Mittwoch, August 31, 2005

Reiche Unterstützer der Kommunistischen Partei in Russland

Sergei Murawlenko
Murawlenko ist ein klassischer Roter Direktor, der sich dem Zeitlauf anpasste und sich nach den Privatisierungen mit den neuen Anteilseigner arrangierte. Nicht zu seinem Nachteil, denn sein Vermögen wird auf 340 Millionen $ geschätzt (Forbes Mag. 2004).
Die Firma, um die es geht ist weithin bekannt und durch andere Personen in die Schlagzeilen geraten: Es geht um den gigantischen YUKOS-Ölkonzern, den er zur Zeit der Privatisierung führte. Zwar musste er den Vorsitz abgeben, doch er wurde an dem Konzern beteiligt (0,4% - 2004) und durfte Tochterfirmen leiten.
Seit vielen Jahren unerstützt er die Kommunistische Partei und wurde 2003 sogar in das russische Parlament (DUMA) gewählt. Nach dem offiziell deklarierten Vermögen ist er der reichste Abgeordnte.

Igor Annenski
Annenski stieg in der Umbruchzeit im Finanzsektor auf und führte jahrelang die "Aljba Alliance Bank". Seine Partner in der Bank sind die Milliardäre Wechselberg und Blawatnik. 1999 ermittelten die Behörden gegen Annenski wegen zahlreicher Betrugsdelikte, doch Annenski rettete sich in die Immunität, die ihm 1999 durch seine Wahl ins Parlament gewährt wurde. Auf der Wahlliste der Kommunisten. Sein Vermögen wird auf 60 bis 300 Mio $ geschätzt.

Wladimir Semago
Ein spezieller Fall ist der als exzentrisch geltende W. Semago. Schon früh sah er die Chancen, die die Perestroika bot und gründete zahlreiche Kooperativen und verdiente damit sein Kapital, um die Mosbiznesbank zu gründen. Daneben gründete er Kasinos und Restaurants in Moskau und unterstützte die Kommunisten mit hohen Geldbeträgen.
Semago wurde ins Parlament gewählt und führte den Ausschuss für die Bekämpfung der Korruption. Doch Semago hielt sich nicht an die Parteidisziplin und kritisierte offen die Parteiführung und beschuldigte sie der Annahme von schmutzigem Geld. Als Konsequenz wurde er aus der Partei ausgeschlossen.

Leonid Maewski
Der ehemalige kommunistische Abgeordnte Maewki ist heute Generaldirektor der LV Finanzgruppe

Freitag, März 18, 2005

Ex-Reformer und Wirtschaftsmagnat Tschubais entgeht einem Attentat

Anatoli Tschubais gilt im Westen als der Reformer, der wesentlich dazu beigetragen hat, die Wirtschaft Russlands zu reformieren und den Boden für einen Übergang in den Kapitalismus zu bereiten.

Ein ruppiger Übergang, wie Kritiker meinen, denn durch seine umstrittenen Privatisierungen konnten sich einige wenige Oligarchen große Teile der Wirtschaft an sich reißen. Mittlerweile zählt Tschubais als Präsident des größten Stromversorgers selbst zu den Oligarchen.

* Detaillierte Infos zu Tschubais

Am Donnerstag entging Tschubais in Moskau einem Anschlag auf seine Wagenkolonne. In den ersten Jahren der Perestroika waren Anschläge auf russische Unternehmer weit verbreitet. Unter Putins Herrschaft gingen die Attentate jedoch stark zurück.

Beispiele für Attentate und Anschlagsversuche:


  • Dubinin, Sergei (eh. Finanzminister und Zentralbankchef, heute ist er wie Tschubais Manager beim Strommonopolisten UES) - 1995 Attentatsversuch
  • Vladimir Zenkin (Vizepräsident YUKOS Öl) - 1994 erschossen. Sein Nachfolger Viktor Tarkhov überlebte ein Attentatsversuch
  • Boris Berezowski (einer der mächtigsten Wirtschaftsmagnaten unter Jelzin; heute im Exil in Großbritannien - 1994 Attentatsversuch
  • Konstantin Borovoi (Bankier und Politiker) - mehrere Attentatsversuche
  • Boris Fedorow - mehrere Attentatsversuche
  • Paul Tatum (US-Geschäftsmann, Hotelier) - 1996 erschossen
  • Yevgenii Tsimbalistov (Gen.dir. der größten Moskauer Hotels Rossiya) - 1998 erschossen. Sein Vorgänger war 1995 erschossen worden
  • Mikhail Manevich (Leiter staatlichen Privatisierungsstelle in St.Petersburg und Vize-Gouverneur) - 1997 erschossen
  • Oleg Kantor (Bankier) - 1995 erschossen
  • Ivan Kivelidi (Bankier, einflußreicher Gegner des credit-for loan-Programms zur Privatisierung) - 1995 wurde er mit einem radioaktiven Gift ermordet
  • Vitalij Schmidt (Mitgründer LUKOIL) - starb 1997 unter rätselhaften Umständen
  • Anatoly Kuzmin (SLAVNEFT-Ölkonzern) - 1994 erschossen
  • Vasily Anisimov (SUAL Aluminiumkonzern) - Seine Tochter und sein Schwiegersohn wurden 2000 ermordet
  • Ilya Vaisman (Baltika Brauerei) -ermordet
  • Sergei Krizhan and Dmitry Varvarin (OIRMIA-Konzern) - beide wurden 1999 ermordet
  • Nikolai Nikitin (Evrosib Transport) - 1999 ermordet
  • Igor Klimov (Almaz-Antei Konzern) - 2003 ermordet

Liste der reichsten Russen

Russland ist ein gefährliches Pflaster. Diese bittere Erkenntnis musste der Journalist Paul Klebnikov vom Forbes-Magazine letztes Jahr am eigenen Leib erfahren. Die Veröffentlichung der Forbes Liste der 100 reichsten Russen überlebte er nicht lange. Auf offener Strasse wurde er erschossen. Auf der Liste der Verdächtigen: 100 Russen.

Anfang dieses Jahres legte das russiche Finanzmagazin Finans nach. Bei einem Mord am Herausgeber hätten die Ermittler diesmal noch mehr zu tun: Es stehen 468 Personen auf der Liste der Reichen.

Top Ten der Finans-Liste

Name Born Status Main assets Fortune, $ million Fortune, billion rub
1 Roman Abramovich 1966 Governor of Chukotka Sibneft, Millhouse Capital 11540 325,0
2 Oleg Deripaska 1968 Chairman of the Board of Directors Bazovyi element 8350 235,1
3 Mikhail Fridman 1964 Chairman of Supervisory Board Alpha group 8100 228,1
4 Vladimir Lisin 1956 Chairman of the Board of Directors NLMK 6650 187,3
5 Viktor Vekselberg 1957 Chairman of the Board of Directors Renova 6320 178,0
6 Vladimir Evtushenkov 1948 President Sistema 6040 170,1
7 Vladimir Bogdanov 1951 General Director Surgutneftegaz 5350 150,7
8 Aleksey Mordashov 1965 General Director Severstal 4970 140,0
9 Mikhail Prokhorov 1965 General Director GMK Norilsk nickel Interros, Norilsk nickel 4320 121,7
10 Vladimir Potanin 1961 President Interros, Norilsk nickel 4280 120,5